Verantwortlich: Lyss Pfarrkollegium
Bereitgestellt: 07.02.2014
Das Geläute der Grossen Kirche
» zur Tonaufnahme von Radio SRF
» Geläute (mp3)
Werdegang
Schon an einer Kirchgemeinderatssitzung am 10.7.1930 stellte man sich die Frage, die übrigens ein Wunsch der Bevölkerung war, ob zum bestehenden, alten Geläute eine neue, fünfte Glocke passen würde oder ob ein neues Geläute besser wäre. Im letzteren Fall müsste man noch einige Jahre zuwarten, da das nötige Geld dazu fehlte. An einer späteren Sitzung wurde eine Kommission gebildet und beauftragt, ein Gutachten von Prof. Graf, Münsterorganist in Bern, einzuholen. Das Resultat dieses Gutachtens: Die Glockenharmonie des alten Geläutes ist trüb und flach und eignet sich nicht für die neue grosse Kirche. Auch sah man davon ab, das Geläute mit einer neuen fünften Glocke zu ergänzen. Man nahm ein neues Geläute in den Finanzplan zum Bau der neuen Kirche auf. Ein Devis von der Glockengiesserei Aarau wurde eingeholt.
Inzwischen wurden Kommissionen gebildet, die sich mit den Vorbereitungen für den Bau der neuen Kirche befassten.
» Geläute (mp3)
Werdegang
Schon an einer Kirchgemeinderatssitzung am 10.7.1930 stellte man sich die Frage, die übrigens ein Wunsch der Bevölkerung war, ob zum bestehenden, alten Geläute eine neue, fünfte Glocke passen würde oder ob ein neues Geläute besser wäre. Im letzteren Fall müsste man noch einige Jahre zuwarten, da das nötige Geld dazu fehlte. An einer späteren Sitzung wurde eine Kommission gebildet und beauftragt, ein Gutachten von Prof. Graf, Münsterorganist in Bern, einzuholen. Das Resultat dieses Gutachtens: Die Glockenharmonie des alten Geläutes ist trüb und flach und eignet sich nicht für die neue grosse Kirche. Auch sah man davon ab, das Geläute mit einer neuen fünften Glocke zu ergänzen. Man nahm ein neues Geläute in den Finanzplan zum Bau der neuen Kirche auf. Ein Devis von der Glockengiesserei Aarau wurde eingeholt.
Inzwischen wurden Kommissionen gebildet, die sich mit den Vorbereitungen für den Bau der neuen Kirche befassten.
Anfang 1935 gelangte man an die Lysser Bevölkerung und an ehemalige Lysser mit der Bitte, bei der Beschaffung der neuen Glocken durch eine Spende mitzuhelfen, da der bereits vorhandene Glockenfonds nicht ausreiche. Im Aufruf der bestehenden Kommission heisst es u.a. wörtlich: "Wenn wir an die Wahl eines neuen Kirchengeläutes gehen, so bestehen für uns vornehmlich zwei Hauptforderungen, die wir zu berücksichtigen haben. Einmal, dass das neue Geläute eine genügende Tragweite besitze und zweitens, dass sein Klang jenen Stimmungsgehalt in sich trage, dessen Einwirkung sich auch der seelisch verschlossenste Mensch nicht entziehen kann."
An der Kirchgemeindeversammlung vom 8. April 1935 wurde bekanntgegeben, dass die Sammlung bis dahin 26'000 Franken ergeben habe. Somit müssten nur noch 12'000 Franken kreditiert werden, was von der Versammlung ohne Diskussion genehmigt wurde. Die Glockenkommission wurde zur Anschaffung des neuen Geläutes beauftragt. Die freiwillige Sammlung wurde erst vor der Bezahlung der Glocken abgeschlossen.
Jetzt fragte man sich, was mit den vier alten Glocken und mit dem Glockenstuhl geschehen solle. Die » Glockengiesserei Rüetschi Aarau war bereit, die Glocken, die aus dem Jahre 1891 stammten, zum Einschmelzen zurückzunehmen, was eine Vergütung von 7'230 Franken ausmachte. So fuhren sie eines Mittags zum Bahnhof, traurig, dass sie entthront wurden, aber doch nicht, ohne dass ihnen die dankbare Bevölkerung einen schönen Schmuck aus Herbstlaub mit auf den Weg gab. Die neuen Glocken läuteten ihnen zum Abschied.
Bis allerdings die neuen Glocken ertönten, beanspruchte es noch manche Sitzung der Glockenkommission, die vom damaligen Gemeindepräsidenten von Lyss, Paul Weibel, geleitet wurde. Man einigte sich auf Anraten von Prof. E. Graf auf ein fünfglockiges neues Geläute im Gewicht von 12'550 kg. Am 8. Oktober 1935 fand die Expertise des neuen Geläutes in der Glockengiesserei in Aarau statt. Es sollte eines der schönsten im Kanton Bern sein. Auch Glockengiesser Amsler, Aarau, fand es sehr schön. Die Finanzierung erlaubte es, eine elektrische Läutemaschine anzuschaffen, dazu für jede Glocke einen Motor. Ein Automat wurde vorgesehen. Zur künstlerischen Ausgestaltung der einzelnen Glocken äusserte sich vor allem Herr Pfarrer Baumgartner. Vorgesehen wurde für die fünf Glocken die Benennung nach den fünf höchsten Feiertagen des Kirchenjahres: Weihnachten, Karfreitag, Ostern, Pfingsten und Bettag. Künstler wurden beauftragt, entsprechende Entwürfe anzufertigen. In der Gedenkschrift zur Einweihung der neuen Kirche steht: "Nachdem am 20. September 1935 in Aarau im Beisein der Glockenkommission und vieler Lysser Bürger der Glockenguss vor sich gegangen war, langte das vollendete Geläute Donnerstag, den 24. Oktober 1935 morgens, von Büren her im Bahnhof Lyss an, und am Samstag, den 26. Oktober wurde es in einem prächtigen Umzug, mit tausenden von Herbstblumen geschmückt, Musikgesellschaft und Schuljugend voran, unter dem Klang der alten Glocken durch das Dorf und zum Kirchplatz geführt. Es war für alle Teilnehmer ein unvergessliches Ereignis. Dort wurden die Glocken von der Jugend einzeln aufgezogen."
Der Präsident der Glockenkommission, Paul Weibel, sagte in seiner Ansprache u.a.: "Die hier stehenden Glocken bilden nun eines der grössten und schönsten Geläute weit im Lande. Wenn wir Lysser uns erlaubt haben, in dieser Anschaffung etwas über unsere Verhältnisse zu gehen, so haben wir uns das ohne Bedenken gestatten dürfen, denn wir mussten auch die stetige, gesunde Entwicklung unserer Ortschaft in Berechnung ziehen, und wir wussten zudem, dass unsere Bürger für etwas Rechtes und Bleibendes immer einstehen." Dann hob er weiter den grossen Opferwillen der Einwohner hervor, womit die Erwartungen um Wesentliches übertroffen worden seien. Die Sammlung ergab die Summe von 37'000 Franken. Er beschrieb die einzelnen Glocken mit Inschrift und Reliefs, von den beiden Bildhauern Dr. Schmitz und Perincioli, Bern, gestaltet.
An der Kirchgemeindeversammlung vom 8. April 1935 wurde bekanntgegeben, dass die Sammlung bis dahin 26'000 Franken ergeben habe. Somit müssten nur noch 12'000 Franken kreditiert werden, was von der Versammlung ohne Diskussion genehmigt wurde. Die Glockenkommission wurde zur Anschaffung des neuen Geläutes beauftragt. Die freiwillige Sammlung wurde erst vor der Bezahlung der Glocken abgeschlossen.
Jetzt fragte man sich, was mit den vier alten Glocken und mit dem Glockenstuhl geschehen solle. Die » Glockengiesserei Rüetschi Aarau war bereit, die Glocken, die aus dem Jahre 1891 stammten, zum Einschmelzen zurückzunehmen, was eine Vergütung von 7'230 Franken ausmachte. So fuhren sie eines Mittags zum Bahnhof, traurig, dass sie entthront wurden, aber doch nicht, ohne dass ihnen die dankbare Bevölkerung einen schönen Schmuck aus Herbstlaub mit auf den Weg gab. Die neuen Glocken läuteten ihnen zum Abschied.
Bis allerdings die neuen Glocken ertönten, beanspruchte es noch manche Sitzung der Glockenkommission, die vom damaligen Gemeindepräsidenten von Lyss, Paul Weibel, geleitet wurde. Man einigte sich auf Anraten von Prof. E. Graf auf ein fünfglockiges neues Geläute im Gewicht von 12'550 kg. Am 8. Oktober 1935 fand die Expertise des neuen Geläutes in der Glockengiesserei in Aarau statt. Es sollte eines der schönsten im Kanton Bern sein. Auch Glockengiesser Amsler, Aarau, fand es sehr schön. Die Finanzierung erlaubte es, eine elektrische Läutemaschine anzuschaffen, dazu für jede Glocke einen Motor. Ein Automat wurde vorgesehen. Zur künstlerischen Ausgestaltung der einzelnen Glocken äusserte sich vor allem Herr Pfarrer Baumgartner. Vorgesehen wurde für die fünf Glocken die Benennung nach den fünf höchsten Feiertagen des Kirchenjahres: Weihnachten, Karfreitag, Ostern, Pfingsten und Bettag. Künstler wurden beauftragt, entsprechende Entwürfe anzufertigen. In der Gedenkschrift zur Einweihung der neuen Kirche steht: "Nachdem am 20. September 1935 in Aarau im Beisein der Glockenkommission und vieler Lysser Bürger der Glockenguss vor sich gegangen war, langte das vollendete Geläute Donnerstag, den 24. Oktober 1935 morgens, von Büren her im Bahnhof Lyss an, und am Samstag, den 26. Oktober wurde es in einem prächtigen Umzug, mit tausenden von Herbstblumen geschmückt, Musikgesellschaft und Schuljugend voran, unter dem Klang der alten Glocken durch das Dorf und zum Kirchplatz geführt. Es war für alle Teilnehmer ein unvergessliches Ereignis. Dort wurden die Glocken von der Jugend einzeln aufgezogen."
Der Präsident der Glockenkommission, Paul Weibel, sagte in seiner Ansprache u.a.: "Die hier stehenden Glocken bilden nun eines der grössten und schönsten Geläute weit im Lande. Wenn wir Lysser uns erlaubt haben, in dieser Anschaffung etwas über unsere Verhältnisse zu gehen, so haben wir uns das ohne Bedenken gestatten dürfen, denn wir mussten auch die stetige, gesunde Entwicklung unserer Ortschaft in Berechnung ziehen, und wir wussten zudem, dass unsere Bürger für etwas Rechtes und Bleibendes immer einstehen." Dann hob er weiter den grossen Opferwillen der Einwohner hervor, womit die Erwartungen um Wesentliches übertroffen worden seien. Die Sammlung ergab die Summe von 37'000 Franken. Er beschrieb die einzelnen Glocken mit Inschrift und Reliefs, von den beiden Bildhauern Dr. Schmitz und Perincioli, Bern, gestaltet.
Glockenaufzug in Lyss
Am Samstag, dem 26. Oktober 1935, zog die Schuljugend von Lyss die fünf Glocken der neuen Kirche in den Turm. Das Geläute des schönen, neuen Gotteshauses wird eines der schönsten und grössten im Kanton Bern sein.
Am Samstag, dem 26. Oktober 1935, zog die Schuljugend von Lyss die fünf Glocken der neuen Kirche in den Turm. Das Geläute des schönen, neuen Gotteshauses wird eines der schönsten und grössten im Kanton Bern sein.
Die Einweihung der neuen Glocken
Nach einem Festgottesdienst in der alten Kirche am Sonntag, dem 17. November 1935, wurden anschliessend auf dem Kirchplatz die Glocken eingeweiht. Jede Glocke wurde mit einem Segensspruch ihrer besonderen Bestimmung übergeben und einzeln geläutet. Nachher ertönte zum ersten Mal das schöne Gesamtgeläute bis weit ins Seeland hinaus.
Nach einem Festgottesdienst in der alten Kirche am Sonntag, dem 17. November 1935, wurden anschliessend auf dem Kirchplatz die Glocken eingeweiht. Jede Glocke wurde mit einem Segensspruch ihrer besonderen Bestimmung übergeben und einzeln geläutet. Nachher ertönte zum ersten Mal das schöne Gesamtgeläute bis weit ins Seeland hinaus.